Die Vereinten Nationen (UN), auf Englisch United Nations, sind eine internationale Organisation, die am 24. Oktober 1945 gegründet wurde, um den Weltfrieden und die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs sollten die UN eine Plattform schaffen, auf der Länder zusammenarbeiten können, um Konflikte zu verhindern, Menschenrechte zu schützen und die Lebensbedingungen, insbesondere zur Gesundheitsförderung, weltweit zu verbessern.
Ziele der Vereinten Nationen
Die Hauptziele der UN sind im UN-Charta festgelegt und umfassen:
- Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit:
- Konfliktverhütung, Friedensvermittlung und Bereitstellung von Friedensmissionen.
- Förderung der Menschenrechte:
- Schutz der grundlegenden Rechte und Freiheiten aller Menschen, unabhängig von Rasse, Geschlecht, Religion oder Herkunft.
- Internationale Zusammenarbeit fördern:
- Zusammenarbeit bei globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Armut, Bildung und Gesundheit.
- Förderung sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung:
- Verbesserung der Lebensstandards und Verringerung von Ungleichheit weltweit.
- Respekt für internationales Recht:
- Sicherstellung, dass alle Länder und Individuen internationalen Regeln folgen.
Hauptorgane der UN
Die UN besteht aus sechs Hauptorganen:
- Generalversammlung:
- Ein Forum, in dem alle 193 Mitgliedstaaten vertreten sind und wichtige Fragen der internationalen Zusammenarbeit diskutieren.
- Sicherheitsrat:
- Verantwortlich für Frieden und Sicherheit. Besteht aus 15 Mitgliedern, davon fünf ständige Mitglieder mit Vetorecht (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien).
- Internationaler Gerichtshof (IGH):
- Gericht für Streitigkeiten zwischen Staaten und für die Durchsetzung internationalen Rechts.
- Sekretariat:
- Führt die Verwaltungsarbeit der UN aus, unter der Leitung des Generalsekretärs.
- Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC):
- Koordiniert die Arbeit der UN im Bereich wirtschaftlicher und sozialer Themen.
- Treuhandrat:
- Heute inaktiv, früher zuständig für die Verwaltung von Treuhandgebieten.
Sonderorganisationen und Programme
Die UN arbeitet mit einer Vielzahl von Sonderorganisationen, darunter:
- WHO (Weltgesundheitsorganisation): Gesundheit.
- UNESCO: Bildung, Wissenschaft und Kultur.
- UNICEF: Kinderhilfswerk.
- WFP (Welternährungsprogramm): Bekämpfung des Hungers.
- UNHCR: Flüchtlingshilfe.
Die UN-Charta
Wichtige Artikel der UN-Charta zu Angriffskriegen
- Artikel 2(4): Verbot der Gewaltanwendung
Dieser Artikel enthält das grundlegende Verbot von Angriffskriegen:
„Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede Androhung oder Anwendung von Gewalt, die gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtet ist oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbar ist.“
- Bedeutung: Kein Staat darf Gewalt gegen einen anderen Staat einsetzen, es sei denn, es handelt sich um Selbstverteidigung (siehe Artikel 51) oder ein Mandat des UN-Sicherheitsrates liegt vor.
- Artikel 51: Recht auf Selbstverteidigung
Gewalt ist nur in Ausnahmefällen zulässig, nämlich wenn ein Staat angegriffen wird:
„Diese Charta beeinträchtigt nicht das naturgegebene Recht auf individuelle oder kollektive Selbstverteidigung, wenn ein bewaffneter Angriff gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen erfolgt […]“
- Bedeutung: Nur im Fall eines tatsächlichen Angriffs ist ein Staat berechtigt, sich zu verteidigen, bis der UN-Sicherheitsrat Maßnahmen ergreift.
- Kapitel VII: Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Friedens
Der UN-Sicherheitsrat ist für die Wahrung des Weltfriedens zuständig und kann in Konfliktsituationen Maßnahmen beschließen:- Artikel 39: Der Sicherheitsrat entscheidet, ob ein Angriff oder eine Bedrohung des Friedens vorliegt.
- Artikel 42: Der Sicherheitsrat kann militärische Maßnahmen genehmigen, um Frieden und Sicherheit wiederherzustellen.
Kategorisierung von Angriffskriegen
Angriffskriege gelten gemäß den Prinzipien der UN-Charta als:
- Unrechtmäßig: Sie verletzen das grundlegende Verbot der Gewaltanwendung.
- Ein Verbrechen gegen den Frieden: Nach dem Nürnberger Prinzip und dem Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) sind Angriffskriege als Verbrechen gegen den Frieden klassifiziert.
Zusammengefasst
Die UN-Charta verbietet Angriffskriege strikt und erlaubt die Anwendung von Gewalt nur unter klar definierten Bedingungen: im Fall von Selbstverteidigung oder auf Grundlage eines Mandats des UN-Sicherheitsrates. Dieses Verbot ist eine der zentralen Säulen des modernen Völkerrechts und soll sicherstellen, dass Konflikte durch Diplomatie und internationale Zusammenarbeit gelöst werden, anstatt durch Krieg.
Artikel mit Bezug zur Gesundheit in der UN-Charta
- Präambel
Die Präambel der UN-Charta legt die Grundlage für die Arbeit der Vereinten Nationen und erwähnt die Verpflichtung, die Lebensbedingungen aller Menschen zu verbessern:
„…den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit zu fördern.“
- Relevanz zur Gesundheit: Ein besserer Lebensstandard schließt Gesundheitsversorgung und -förderung ein, da diese für sozialen Fortschritt unerlässlich sind.
- Artikel 1(3): Ziele der Vereinten Nationen
Dieser Artikel betont die Förderung von internationaler Zusammenarbeit bei der Lösung globaler Probleme, einschließlich gesundheitlicher Herausforderungen:
„Internationale Zusammenarbeit bei der Lösung internationaler Probleme wirtschaftlicher, sozialer, kultureller oder humanitärer Art fördern.“
- Relevanz zur Gesundheit: Internationale Kooperation in Gesundheitsfragen fällt unter diesen Zielbereich, etwa bei der Bekämpfung von Pandemien oder bei der Förderung von Gesundheitsprojekten.
- Artikel 55: Förderung von Wohlstand und höherem Lebensstandard
Artikel 55 verpflichtet die UN zur Förderung von Maßnahmen, die das allgemeine Wohlbefinden verbessern:
„Die Vereinten Nationen fördern […] höhere Lebensstandards, volle Beschäftigung und Bedingungen für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt und Entwicklung.“
- Relevanz zur Gesundheit: Der Artikel umfasst die Förderung von Initiativen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung als wesentlicher Bestandteil eines höheren Lebensstandards.
- Artikel 62: Rolle des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC)
Der ECOSOC ist verantwortlich für die Koordination internationaler Maßnahmen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich:
„Der Wirtschafts- und Sozialrat kann Maßnahmen vorschlagen, um die Achtung und Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle zu fördern.“
- Relevanz zur Gesundheit: Der ECOSOC koordiniert die Arbeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine Schlüsselrolle bei globalen Gesundheitsfragen spielt.
Zusammenhang mit der WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die als Sonderorganisation der UN agiert, wurde 1948 gegründet und hat eine spezifische Zuständigkeit für Gesundheitsfragen. Die UN-Charta legt den Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen der UN und ihrer spezialisierten Agentur WHO fest, insbesondere durch Artikel 55 und 62.
Zusammengefasst
Während die UN-Charta Gesundheit nicht explizit als eigenständiges Ziel nennt, ist sie implizit in Artikeln über sozialen Fortschritt, Lebensstandards und internationale Zusammenarbeit enthalten. Gesundheit wird als Teil eines umfassenderen Ansatzes für Wohlstand und Entwicklung betrachtet, wobei die WHO eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Ziele spielt.
Erfolge und Herausforderungen
Erfolge:
- Vermittlung bei internationalen Konflikten.
- Ausrottung der Pocken.
- Förderung von globalen Entwicklungszielen (z. B. die Sustainable Development Goals, SDGs).
Herausforderungen:
- Machtungleichgewichte im Sicherheitsrat.
- Schwierigkeiten bei der Durchsetzung von Beschlüssen.
- Abhängigkeit von finanziellen Beiträgen der Mitgliedstaaten.
Kritik:
- Welchen Sinn macht ein Vetorecht im Sicherheitsrat?
- Kann eine gleichberechtigte internationale Zusammenarbeit darin Ausdruck finden, dass lediglich 15 Mitgliedern (von 193 Staaten), darunter fünf Ständige Mitglieder mit Vetorecht über die internationale Sicherheit entscheiden?
- Wie viele Kriege, darunter auch Angriffskriege, wurden bereits von Mitgliedern des Sicherheitsrates geführt? Welche Konsequenz hat der Bruch der UN-Charta (siehe Artikel 1) für den internationalen Zusammenhalt?
Die UN bleibt trotz Kritik eine der wichtigsten Institutionen für die Bewältigung globaler Herausforderungen und die Förderung von Frieden und Zusammenarbeit weltweit. Wie so vieles in der Welt darf sie sich nach dem Prinzip der Hegelschen Dialektik und zum Wohl aller Menschen in der Welt, den neuen Herausforderungen stellen, sich selbst verbessern und in manchen Bereichen sogar erneuern. In manchen Artikeln der „Roten Pille“ werden wir wahrscheinlich häufiger auf die UN und einiger Ihrer Sonderorganisationen, wie der WHO, Bezug nehmen.